Warum Artischockenextrakt und warum die Leber?
Artischockenblattextrakt (Cynara scolymus) wird seit vielen Jahren in der traditionellen Medizin zur Unterstützung von Verdauungs- und Leberproblemen eingesetzt. Moderne wissenschaftliche Studien zeigen ebenfalls, dass diese Pflanze dank ihrer antioxidativen, entzündungshemmenden und choleretischen Eigenschaften das Potenzial hat, die Lebergesundheit zu fördern.
Die Leber ist das zentrale Organ in den Stoffwechselprozessen und verantwortlich für Funktionen wie die Entgiftung von Toxinen, den Fettstoffwechsel und die Proteinsynthese. Strategien zur Unterstützung der Lebergesundheit sind daher bei allen Menschen, einschließlich Kindern, von großer Bedeutung.
In den letzten Jahren haben kontrollierte Studien zu Blutzuckerkontrolle, Fettleber und Leberenzymwerten gezeigt, dass Artischockenextrakt positive Auswirkungen auf die Leberfunktion haben kann. In diesem Artikel wird untersucht, wie Artischockenextrakt die Leber unterstützt, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen; außerdem werden Anwendung, Dosierung und Sicherheit behandelt.

1. Entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen: Zellschutz
Artischockenextrakt enthält phenolische Verbindungen (wie Kaffeesäure, Luteolin), die starke antioxidative Eigenschaften besitzen. Durch Aktivierung des Nrf2-Signalwegs steigert er die Aktivität zellulärer Schutzenzyme und reduziert dadurch leberschädigende oxidative Stressfaktoren.
In Tierversuchen mit Mäusen, die toxischen Substanzen wie CCl₄ ausgesetzt waren, führte die Behandlung mit Artischockenextrakt zu einer signifikanten Senkung der Leberenzymwerte (ALT, AST) und zu einer Erhöhung der Aktivität endogener antioxidativer Enzyme wie Glutathion (GSH), SOD und Katalase (CAT). Dies weist sowohl auf eine schützende als auch auf eine regenerierende Wirkung auf Zellebene hin.
Darüber hinaus wurde in Tierstudien eine Abnahme von Schädigungsmarkern wie Proteinnitrierung und Lipidperoxidation festgestellt, was die Schutzwirkung des Artischockenextrakts gegen entzündungs- und radikalbedingte Zellschäden unterstreicht.

2. Klinische Studien: Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD)
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie aus dem Jahr 2018 erhielten erwachsene Patienten mit NAFLD acht Wochen lang täglich 600 mg Artischockenblattextrakt. In der Behandlungsgruppe wurden signifikante Senkungen von AST- und ALT-Werten, eine Verringerung des Pfortaderdurchmessers und der Lebergröße (per Ultraschall) sowie Verbesserungen des Lipidprofils (Triglyceride, LDL, Gesamtcholesterin) festgestellt. Auch der APRI-Score (AST/PLT-Verhältnis) verbesserte sich, und der Gesamtbilirubinspiegel sank.
Ähnlich zeigte eine klinische Studie aus dem Jahr 2021, dass die Kombination von ALES (Artischockenblattextrakt-Supplement) mit Metformin oder Vitamin E bei NAFLD-Patienten zu einer signifikanten Senkung der Leberenzymwerte und zu einer Verringerung der Fettansammlung führte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Artischockenextrakt eine unterstützende ergänzende Therapie bei Leberverfettung und Enzymungleichgewicht sein kann.

3. Sicherheit und Dosierung: Für wen geeignet?
In klinischen Studien wurden Dosierungen zwischen 250 mg und 2700 mg Artischockenextrakt pro Tag eingesetzt; eine häufig verwendete Dosierung liegt bei 600 mg täglich über 8–12 Wochen. Während dieser Studien traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf; gelegentlich wurden leichte Verdauungsbeschwerden berichtet.
Für Kinder gibt es bisher nicht genügend klinische Daten zur Anwendung von Artischockenextrakt. Daher sollte vor der Anwendung bei Kindern unbedingt ein Kinderarzt konsultiert werden. Auch bei Schwangeren, stillenden Frauen oder Personen mit chronischen Erkrankungen ist Vorsicht geboten; es sollte auf die Einhaltung der Etikettenhinweise und auf zertifizierte Produkte geachtet werden.

4. Anwendungsempfehlungen: Für wen kann es nützlich sein?
• Bei Erwachsenen mit NAFLD oder erhöhten Leberenzymen kann die Einnahme von täglich 600 mg Artischockenblattextrakt über 8–12 Wochen nach ärztlicher Absprache sinnvoll sein. In diesem Zeitraum sind Senkungen der ALT-/AST-Werte und Verbesserungen in Ultraschallbefunden zu erwarten.
• Bei Kindern mit metabolischem Syndrom, Hyperlipidämie oder Adipositas sind die Daten derzeit begrenzt, jedoch könnten zukünftige pädiatrische Studien ähnliche Protokolle prüfen.
• Bei gesunden Personen bleibt ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Bewegung und Gewichtskontrolle die wichtigste Maßnahme zur Unterstützung der Lebergesundheit. Artischockenextrakt kann hier nur als Ergänzung bei bestehenden Leberproblemen in Betracht gezogen werden.

Fazit und Empfehlungen
• Artischockenblattextrakt besitzt dank seiner phenolischen Verbindungen antioxidative, entzündungshemmende, leberschützende und lipidsenkende Eigenschaften.
• Sowohl in Tierversuchen als auch bei klinischen NAFLD-Patienten wurden signifikante Senkungen der Leberenzymwerte (ALT, AST) und Verbesserungen der Ultraschallbefunde festgestellt.
• Verbesserungen des Lipidprofils können die metabolische Belastung verringern und so sowohl die Leber- als auch die allgemeine kardiometabolische Gesundheit fördern.
• Bei Kindern ist die Datenlage eingeschränkt, daher sollten Dosierung und Sicherheit in der pädiatrischen Anwendung mit Vorsicht betrachtet werden.
• Bei gesunden Personen sollte der Schwerpunkt auf Lebensstil und Ernährung liegen; Artischockenextrakt sollte nur unter ärztlicher Aufsicht und in spezifischen Fällen in Erwägung gezogen werden.

Literaturverzeichnis
Panahi, Y., Kianpour, P., Mohtashami, R., Atkin, S. L., Butler, A. E., Jafari, R., Badeli, R., & Sahebkar, A. (2018). Wirksamkeit von Artischockenblattextrakt bei nichtalkoholischer Fettlebererkrankung: Eine Pilotstudie mit doppelblinder, randomisierter, kontrollierter Versuchsanordnung. Phytotherapy Research, 32(7), 1382–1387. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29520889/

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