Warum treten Durchfallfälle bei Kindern im Sommer häufiger auf?
Im Sommer führen Faktoren wie Hitze, Flüssigkeitsverlust und mögliche Exposition gegenüber verunreinigtem Wasser zu einer Zunahme von Darminfektionen bei Kindern. Daher steigt die Häufigkeit von Durchfall (Diarrhö) in den Sommermonaten signifikant an. Bei Kindern mit schwächerer Darmflora und einem weniger entwickelten Immunsystem ist die Abwehr gegen wasser- und lebensmittelbedingte Krankheitserreger reduziert. Zusätzlich führt übermäßiger Wasserkonsum häufig zu Elektrolytstörungen.
Verunreinigtes Wasser, Kinderpools, Sandspielplätze, verdorbene Lebensmittel oder mangelnde Hygiene begünstigen das Wachstum bakterieller oder viraler Infektionen in der Sommerhitze. Diese Infektionen können Dauer und Schwere des Durchfalls erhöhen. Besonders in Entwicklungsländern und an Urlaubsorten im Sommer sind die Hygienestandards möglicherweise unzureichend. Daher sind einfache, sichere und wirksame Methoden zur Vorbeugung und Behandlung von Durchfall bei Kindern von großer Bedeutung.
Was ist Zink und warum ist es wichtig?
In unserem Land ist Zink ein Spurenelement, dessen Mangel häufig vorkommt. Es handelt sich um eine anorganische Substanz, die in sehr geringen Mengen für zahlreiche Körperfunktionen benötigt wird. Zink ist Bestandteil von Enzymsystemen.
Es gehört zu den Hauptbestandteilen von Körperflüssigkeiten und Geweben und ist auch im Knochen- und Zahnaufbau enthalten.
Es ist insbesondere für das Immunsystem, das Nervensystem, die antioxidative Kapazität, die Mitochondrienfunktion, die Darmgesundheit und das hormonelle Gleichgewicht unerlässlich.
Wie bei Magen-Darm-Infektionen kann es auch bei Infektionen der oberen Atemwege die Dauer und Schwere der Krankheitssymptome reduzieren und vorbeugend wirken.
Zink ist in allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten.
Mit zunehmendem Alter steigt der tägliche Bedarf. Während bis zu einem Jahr 2–3 mg pro Tag benötigt werden, beträgt der Tagesbedarf mit vier Jahren 5 mg. Bei Krankheiten kann der tägliche Bedarf jedoch weiter ansteigen.
Zink ist ein entscheidendes Mineral für die Funktion des Immunsystems, die Zellteilung und die Gewebereparatur. Bei Durchfall verliert der Körper Zink schnell, und Menschen mit Zinkmangel erkranken leichter an Durchfall. Bei chronischem oder vorübergehendem Zinkmangel kann das Immunsystem geschwächt werden, was zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führt. Außerdem verzögert Zinkmangel die Regeneration des Darmepithels.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF empfehlen für Kinder über sechs Monate die Gabe von 10–20 mg Zink pro Tag über einen Zeitraum von 10–14 Tagen zur Behandlung von akutem oder chronischem Durchfall. Diese Empfehlung ist entscheidend, um sowohl die Krankheitsdauer zu verkürzen als auch das Risiko eines erneuten Durchfalls in den folgenden Monaten zu verringern.
Wirkung von Zinkergänzungen: Wissenschaftliche Belege
- Verkürzung der Durchfalldauer
Laut einer systematischen Übersicht aus dem Jahr 2024 dauert der Durchfall bei Kindern, die Zinkpräparate einnehmen, im Durchschnitt 13–14 Stunden kürzer.
Auch die Genesungsrate war höher. Dieser Befund ist besonders bedeutsam bei Kindern, die im Sommer häufig unter Durchfall leiden. - Stärkere Wirkung bei Mangelernährung (Malnutrition)
Bei Mangelernährung sind auch die Zinkspeicher unzureichend. Wenn Kinder, die länger als sechs Monate unzureichend ernährt wurden, an Durchfall erkranken und Zinkpräparate erhalten, verkürzt sich die Dauer des Durchfalls um etwa einen Tag. Dies ist ein wichtiger Ansatz im Kampf gegen Magen-Darm-Infektionen in Entwicklungsländern im Sommer. - Reduzierung der Häufigkeit und des Risikos erneuter Episoden
Studien zu vorbeugender (prophylaktischer) Zinkergänzung zeigen, dass eine regelmäßige Einnahme die Inzidenz von Durchfall senkt und das Wachstum im Kindesalter unterstützt. Dies kann wiederkehrende Durchfallfälle in der Zeit nach dem Sommer reduzieren.
Wie sollte Zink im Sommer verwendet werden?
- Welche Altersgruppe?
Für Kinder über sechs Monate wird eine Zinkergänzung bei akutem oder chronischem Durchfall empfohlen. Bei unter sechs Monate alten Kindern konnte die Wirksamkeit nicht eindeutig nachgewiesen werden; der Nutzen ist unklar. Deshalb sollte in Sommeranwendungen diese Altersgrenze beachtet werden. - Dosierung und Dauer?
Nach Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte Zink in einer Dosis von 10–20 mg/Tag über 10–14 Tage verabreicht werden. In der Regel kann durch eine 10- bis 14-tägige Einnahme sowohl während der akuten Durchfallphase als auch in den folgenden 2–3 Monaten die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Durchfalls verringert werden. - Nebenwirkungen
Zinkergänzungen können mit Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen in Verbindung gebracht werden. Studien zeigen, dass bei Zinkeinnahme die Wahrscheinlichkeit von Erbrechen um 46 % steigt. Bei niedrig dosierten Zinkformulierungen ist dieses Risiko jedoch geringer. Um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren, ist es wichtig, die Dosierung sorgfältig anzupassen und während der Behandlung zu beobachten.
Praktische Anwendung und Empfehlungen im Sommer
- Verwendung zusammen mit oraler Rehydratationslösung (ORS)
Die Zinktherapie sollte zusammen mit einer oralen Rehydratationslösung angewendet werden. Dies stellt sowohl das Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewicht sicher als auch die Wirkung von Zink. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Kombination aus Zink und ORS als Strategie, die das Sterberisiko (Mortalität) um bis zu 93 % senken kann. - Ernährungsunterstützung und Nachsorge
Während der Durchfallerkrankung sollten neben Zink auch kleine nahrhafte Mahlzeiten gegeben werden; dies unterstützt sowohl die Energieversorgung als auch die Darmheilung. Zudem sollte das Kind überwacht werden: Bei Anzeichen wie Gewichtsverlust, Dehydratation oder hohem Fieber sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. - Schutzstrategie für die Sommerzeit
Wenn Familien im Sommerurlaub eine vorbeugende Zinkergänzung für Kinder in Betracht ziehen, sollte dies mit einem Gesundheitsfachmann besprochen werden. Insbesondere bei Kindern, die häufig unter Durchfall leiden oder mangelernährt sind, kann eine kurzzeitige, niedrig dosierte, vorbeugende Ergänzung in Erwägung gezogen werden – nicht als Behandlung, sondern als Prävention.
Fazit und Empfehlungen
- Im Sommer steigt das Risiko für Durchfall, die Dauer verlängert sich bei Kindern, und das Komplikationsrisiko nimmt zu.
- Zinkergänzung verkürzt die Dauer, reduziert die Häufigkeit und beugt Wiederholungen vor, insbesondere bei Kindern zwischen 6 Monaten und 10 Jahren.
- WHO/UNICEF-Empfehlung: 10–20 mg/Tag Zink für 10–14 Tage.
- Nicht ohne Überwachung verabreichen; bei Nebenwirkungen wie Erbrechen sollte die Dosis oder Form geändert werden.
- Zinkergänzung sollte immer zusammen mit ORS und Ernährungsunterstützung erfolgen.
Der Schutz unserer Kinder vor Durchfall im Sommer sichert sowohl einen unbeschwerten Urlaub als auch eine gesunde Entwicklung. Zink kann dabei sowohl therapeutisch als auch vorbeugend eine wirksame Waffe sein.
Quellen
Ali, A. A., et al. (2024). Zinc supplementation for acute and persistent watery diarrhea in children under ten years: Systematic review. Journal of Global Health, 14, 04211. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39641338/
Lazzerini, M., & Wanzira, H. (2016). Oral zinc for treating diarrhoea in children. Cochrane Database of Systematic Reviews, (12), CD005436. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27996088/
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