Sollte das Immunsystem wirklich gestärkt werden?
Das Immunsystem stark zu halten bedeutet, dass es optimal funktioniert. Anstatt zu versuchen, das Immunsystem zu stärken, ist es wichtiger, zu vermeiden, es zu schwächen.
Schulkinder sind insbesondere in überfüllten Klassenräumen und in Umgebungen, die anfällig für Infektionskrankheiten sind, häufig einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. In dieser Phase befindet sich das Immunsystem noch in der Entwicklung, daher sind unterstützende Ernährung und Lebensstil von entscheidender Bedeutung, um eine optimale Funktion sicherzustellen. Mikronährstoffmängel, unzureichende Proteinzufuhr oder eine ungesunde Darmmikrobiota machen Kinder anfälliger für Infektionen. In diesem Artikel werden auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse sieben wirksame Tipps Schritt für Schritt vorgestellt, um das Immunsystem stark zu halten.

1. Ausgewogene Ernährung: Unterstützung mit Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen
Das Immunsystem benötigt nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch eine ausreichende Zufuhr von Proteinen und Aminosäuren. Ein Mangel an Aminosäuren kann sowohl die zelluläre als auch die adaptive Immunfunktion beeinträchtigen. Insbesondere Mikronährstoffe wie Vitamin C, Vitamin D, Vitamin A, Zink, Eisen und Selen spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung der Immunantwort. Schulkindern sollte dieser Makro- und Mikronährstoffgehalt durch eine ausgewogene Ernährung bereitgestellt werden.

2. Mikrobiom und Präbiotika-Probiotika-Unterstützung
Das Gleichgewicht der Darmmikrobiota bei Kindern steht in direktem Zusammenhang mit einer ordnungsgemäßen Funktion des Immunsystems. Präbiotika (z. B. wie HMOs) und Probiotika modulieren das Immunsystem, reduzieren Entzündungen und bieten Schutz vor Krankheitserregern. Beispielsweise wird bei Kindern, die gestillt werden, eine ausgeglichenere Mikrobiota-Entwicklung und eine stärkere Immunantwort beobachtet. Im Schulalter ist die Unterstützung mit Prä- und Probiotika durch fermentierte Milchprodukte, ballaststoffreiches Gemüse und Hülsenfrüchte wichtig für das Immunsystem.

3. Mikronährstoffsupplemente: Vitamin C, Vitamin D, Zink
Diese Nährstoffe unterstützen nicht nur die zelluläre Abwehr, sondern können das Infektionsrisiko signifikant senken. Ein Mangel an Vitamin D steht beispielsweise bei Kindern im Zusammenhang mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen. Bei Kindern, bei denen trotz ausgewogener Ernährung ein Mangel festgestellt wird, sollte unter ärztlicher Aufsicht eine Supplementierung in Betracht gezogen werden.

4. Schlafrhythmus und Stressmanagement
Ausreichender und regelmäßiger Schlaf ist bei Kindern die wichtigste Unterstützung für das Immunsystem; Schlafmangel kann die Aktivität der natürlichen Killerzellen verringern. Darüber hinaus unterdrückt Stress durch die Erhöhung der Cortisolproduktion die Funktion des Immunsystems. Kindern wird empfohlen, täglich mindestens 9–10 Stunden qualitativ hochwertigen Schlaf zu bekommen und durch stressreduzierende Aktivitäten unterstützt zu werden. Feste Schlafenszeiten zu Hause und die Begrenzung der Bildschirmnutzung können das Immunsystem positiv beeinflussen.

5. Körperliche Aktivität und Aufenthalt im Freien
Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert nicht nur die kardio-metabolische Gesundheit, sondern stimuliert auch das Immunsystem. Leichte bis mäßige Bewegung wirkt entzündungshemmend und reguliert die Aktivität von Immunzellen. Aktivitäten im Freien unterstützen zudem die Vitamin-D-Synthese und die mentale Gesundheit positiv. Für Schulkinder sind mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag ideal für die Entwicklung des Immunsystems.

6. Hygiene und Impfkontrolle
Einfache Hygienemaßnahmen (Händewaschen, Mund-, Nasen- und Ohrenhygiene) verringern das Infektionsrisiko erheblich. Zudem stärken aktuelle Impfungen das Immunsystem der Kinder zusätzlich. Da im Schulalter das Infektionsrisiko in Gemeinschaftsumgebungen hoch ist, stellen diese Maßnahmen die erste Verteidigungslinie dar.

7. Sauberes Wasser, Sanitärversorgung und Lebensmittelsicherheit
Der Zugang zu sauberem Wasser, sichere Sanitärversorgung und hygienische Lebensmittelpraktiken in der Umgebung der Kinder sind entscheidend für die Unterstützung des Immunsystems. Besonders in Entwicklungsländern kann das Immunsystem durch enterische Infektionskrankheiten geschwächt werden. Daher kann die Förderung von Wasser-, Sanitär- und Hygienemaßnahmen den Infektionszyklus im Schulalter durchbrechen.

Fazit und Umsetzungsmethode

  • Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Immunantwort grundlegend durch Unterstützung mit Makro- und Mikronährstoffen. Besonders Vitamin C, D und Zink spielen eine entscheidende Rolle.
  • Die Darmmikrobiota sollte mit präbiotischen und probiotischen Komponenten unterstützt werden; Effekte ähnlich denen der Muttermilch können in Betracht gezogen werden.
  • Schlafrhythmus, körperliche Aktivität, Stressmanagement, Hygiene, Impfkontrolle und Sanitärmaßnahmen bilden gemeinsam eine starke Schutzschicht.
  • Ziel dieses Ansatzes ist es, nicht mit einer einzigen Strategie, sondern mit einem vielseitigen, lebensstilbasierten Ernährungs- und Unterstützungssystem langfristig die Infektionsresistenz von Kindern zu erhöhen.

Literaturverzeichnis
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