Warum ist Omega 3 notwendig?
Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Fette, die eine große Bedeutung für das Wachstum und die Entwicklung von Kindern haben. Da der Körper diese Fettsäuren nicht selbst herstellen kann, müssen sie über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzung zugeführt werden. Besonders DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) sind direkt wirksame Bestandteile, die sich auf die Gehirnentwicklung, die Funktionen des Nervensystems und das Immunsystem auswirken. Daher ist es für eine langfristig gesunde geistige, emotionale und körperliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung, dass die tägliche Ernährung von Kindern ausreichend Omega 3 enthält.
Ein ausgewogener Speiseplan kann diesen Bedarf decken; viele Kinder konsumieren jedoch nicht regelmäßig Nahrungsmittel, die reich an Omega 3 sind. Bei Kindern, die keinen Fisch mögen, kann dieser Mangel sogar ernsthafte Ausmaße annehmen. An diesem Punkt kommen Omega-3-Präparate ins Spiel. Richtig dosierte und sicher verwendete Omega-3-Nahrungsergänzungen haben in vielen Bereichen positive Effekte – von der geistigen Leistungsfähigkeit bis hin zum Verhalten.

1. Vorteile von Omega 3 für Kinder

1.1. Gehirnentwicklung und kognitive Funktionen
DHA ist ein wesentlicher Bestandteil der strukturellen Fettsäuren des Gehirns und unterstützt insbesondere in den ersten Lebensjahren die Entwicklung der Verbindungen zwischen Nervenzellen. Verschiedene klinische Studien haben gezeigt, dass Omega-3-Präparate mit DHA bei Kindern die Aufmerksamkeitsspanne, das Gedächtnis, die Problemlösungsfähigkeiten und die Lernfähigkeit steigern. So wurde in einer von McNamara und Kollegen durchgeführten Studie festgestellt, dass die Gabe eines Präparats mit 600 mg DHA an 8–12-jährige Kinder zu einer signifikanten Steigerung der Aufmerksamkeitswerte führte (McNamara et al., 2010).

1.2. Verhaltensentwicklung und Aufmerksamkeitsstörungen
Es gibt starke wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Einnahme von Omega 3 bei Kindern mit einer Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) vorteilhaft sein kann. EPA-reiche Omega-3-Präparate sollen die ADHS-Symptome lindern und dazu beitragen, dass Kinder ruhiger und fokussierter werden. Die 2011 von Bloch und Qawasmi durchgeführte Metaanalyse ergab, dass Kinder, die Omega 3 einnahmen, eine kleine, aber signifikante Verbesserung der ADHS-Symptome zeigten.

1.3. Immunsystem und Entzündungskontrolle
Omega-3-Fettsäuren unterstützen durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften auch das Immunsystem. Besonders bei Kindern, die häufig krank sind, an Infektionen der oberen Atemwege leiden oder zu Allergien neigen, kann eine regelmäßige Omega-3-Zufuhr die Widerstandskraft erhöhen. Dank der strukturellen Rolle von DHA und EPA in den Zellmembranen wird auch die Funktion der Immunzellen positiv beeinflusst.

2. Richtige Dosierung: Wie viel Omega 3 wird benötigt?
Der Bedarf jedes Kindes hängt von Alter, Gewicht, aktuellem Gesundheitszustand und Ernährungsgewohnheiten ab. Die allgemeinen Richtlinien empfehlen folgende Tagesdosen:

  • 1–3 Jahre: 100–150 mg DHA+EPA
  • 4–8 Jahre: 150–250 mg DHA+EPA
  • 9–13 Jahre: 250–500 mg DHA+EPA
  • ab 14 Jahren: 500 mg und mehr

Diese Dosierungen werden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Amerikanischen Akademie für Pädiatrie als sicher und wirksam eingestuft. Wenn Ihr Kind keinen Fisch isst oder Probleme mit Aufmerksamkeit, Lernen oder Verhalten hat, können Sie mit dem Kinderarzt über eine Supplementierung innerhalb dieser Werte sprechen.

3. Wichtige Punkte bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln

3.1. Welche Darreichungsformen sind geeignet?
Omega-3-Präparate sind meist in flüssiger Form, als Kapseln, kaubare Gele oder Tropfen erhältlich. Für kleinere Kinder sind flüssige oder aromatisierte, kaubare Formen praktischer. Für Kinder mit Fischallergie sind DHA-Präparate auf Algenbasis (pflanzlich) eine sichere und wirksame Alternative.

3.2. Qualität und Sicherheitszertifikate
Bei der Auswahl eines hochwertigen Omega-3-Präparats sollte auf Folgendes geachtet werden:

  • frei von Schwermetallen wie Quecksilber und Blei
  • Zertifizierung durch unabhängige Prüforganisationen wie IFOS oder Friend of the Sea
  • klar deklarierter EPA- und DHA-Gehalt
  • frei von Süßungsmitteln, Farbstoffen oder Konservierungsmitteln

3.3. Dauer und Einnahmeweise
Damit ein Präparat wirksam ist, muss es mindestens 12 Wochen (ca. 3 Monate) regelmäßig eingenommen werden. Studien zeigen, dass eine kurzfristige Einnahme nur begrenzte Effekte hat. Die Einnahme zusammen mit Mahlzeiten wird empfohlen, da fetthaltige Lebensmittel die Aufnahme verbessern.

4. Nebenwirkungen und Sicherheit
Omega-3-Präparate sind in der Regel sicher und verursachen bei Kindern keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. Bei einigen Kindern können Übelkeit, Aufstoßen mit Fischgeschmack oder Durchfall auftreten. Diese Beschwerden verschwinden meist, wenn die Darreichungsform gewechselt oder die Dosis reduziert wird. Sehr hohe Dosierungen (> 2–3 g/Tag) können in seltenen Fällen das Blutungsrisiko erhöhen, weshalb diese nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollten. Kinder, die Blutverdünner einnehmen, sollten die Dosierung mit ihrem Arzt abstimmen.
Eine weitere seltene Reaktion bei Kindern, die Omega 3 einnehmen, sind allergische Reaktionen – vor allem bei fischbasierten Präparaten. In solchen Fällen wird der Umstieg auf pflanzliche (algenbasierte) Produkte empfohlen.

Fazit: Was bringt eine Omega-3-Supplementierung?

  • Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Gehirn- und Verhaltensentwicklung von Kindern.
  • Sie stärken Lernfähigkeit, Aufmerksamkeitsspanne, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeiten.
  • Bei Kindern, die häufig krank sind oder zu Allergien neigen, stärken sie das Immunsystem.
  • Bei fischmeidendem oder unzureichend ernährtem Kind sollte der Bedarf an Nahrungsergänzung geprüft werden.
  • Mit der richtigen Dosierung und einem hochwertigen Produkt ist eine Omega-3-Ergänzung sowohl sicher als auch wirksam.

Quellen

  • McNamara, R. K., Able, J., Jandacek, R., Rider, T., Tso, P., Eliassen, J. C., & DelBello, M. P. (2010). Docosahexaenoic acid supplementation increases prefrontal cortex activation during sustained attention in healthy boys: a placebo-controlled, dose-ranging, functional magnetic resonance imaging study. The American Journal of Clinical Nutrition, 91(4), 1060–1067. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20164362/
  • Bloch, M. H., & Qawasmi, A. (2011). Omega-3 fatty acid supplementation for the treatment of children with attention-deficit/hyperactivity disorder symptomatology: systematic review and meta-analysis. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 50(10), 991–1000. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21961774/
  • Richardson, A. J. (2006). Omega-3 fatty acids in ADHD and related neurodevelopmental disorders. International Review of Psychiatry, 18(2), 155–172. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16777604/